Im Oktober 2016 startete das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau seine Arbeit. Schon damals war es das Ziel des Zentrums, die Digitalisierung für kleine und mittlere Unternehmen verständlich, anschaulich und greifbar zu machen. In fünf Jahren ist die Entwicklung und Nutzung neuer Technologien im Mittelstand weit vorangeschritten. Auch das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau hat sich bis zum Ende seiner Förderlaufzeit kontinuierlich weiterentwickelt. Ab Oktober 2021 folgt nun nahtlos das „Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau“ mit einem erweiterten Angebot.
Am 17. März 2017 fand damals die feierliche Auftaktveranstaltung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau an der Technischen Universität statt. Fünf Modellfabriken in Ilmenau, Schmalkalden, Sondershausen und Jena stellten sich vor. Die eingeladenen Unternehmen erfuhren auf dieser Veranstaltung von den – dank der Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) – kostenfreien und anbieterneutralen Angeboten des Kompetenzzentrums. Interessante Redebeiträge und spannende Anschauungsobjekte – wie eine digital unterstützte Fertigungsstation zur Herstellung von Werkzeugen oder AR-Brillen für den Einsatz in der Produktion – gaben einen ersten Einblick in das, was kommen würde.
Rückblick: Viele Formate, viele Projekte und verstärkt auch KI
Heute, fünf Jahre nach dem Start, blickt das Team des Kompetenzzentrums auf 250 Digitalisierungsprojekte, 600 Vorträge, 170 Stammtische und 210 Fachworkshops für KMU, sowie 2.000 Informationsgespräche zur Digitalisierung von Geschäftsprozessen zurück. Im Laufe der Zeit wurden die Modellfabriken um KI-Trainer erweitert. Um den Mittelstand bei der Einführung von KI zu unterstützen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen Teilnahmewettbewerb „Künstliche Intelligenz (KI): KI-Trainer und KI-Transferleistungen in den Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ gestartet, bei dem sich das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau erfolgreich durchsetzen konnte. Im Juni 2020 starteten dann im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau die KI-Trainer ihre Arbeit und unterstützen seither Unternehmen in ganz Thüringen bei Einsatzmöglichkeiten, Datenanalyse und Umsetzung von KI-Maßnahmen.
Ausblick: Das Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
Seit Beginn der Förderbekanntmachung „Mittelstand 4.0“ hat das BMWi 26 Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren deutschlandweit aufgebaut, welche als regionale und themenbezogene Anlaufstellen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) agieren und in den letzten Jahren ganz wesentlich zur Sensibilisierung der mittelständischen Wirtschaft in Bezug auf die Chancen und auch Herausforderungen der Digitalisierung beigetragen haben. Da die Förderung nun ausläuft, entschied sich das BMWi, das bewährte Konzept weiterzuentwickeln und im Rahmen der Förderbekanntmachung für ein bundesweites „Netzwerk Mittelstand-Digital“ neue Schwerpunkte zu setzen.
„Zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen, sowohl in Thüringen als auch bundesweit, konnten wir mit Digitalisierungsprojekten und Anschauungsbeispielen in den vergangenen fünf Jahren dabei helfen, ihre betrieblichen Abläufe in Produktion und Handwerk mit den Möglichkeiten der Digitalisierung zu verbessern. Der Nutzen für die Unternehmen entstand dabei oft schon direkt nach Projektabschluss, beispielsweise resultierend aus Zeit- und Kosteneinsparungen oder Produktverbesserungen“, so der Geschäftsführer des Mittelstand-Digital Zentrums, Dr. Mauricio Matthesius. „Während nun einige Unternehmen in unserer Region bereits die nächsten Schritte in der Digitalisierung gehen wollen, stehen viele, vor allem kleine Unternehmen, noch am Anfang. Deshalb freuen wir uns sehr darüber, dass wir die Unternehmen auch ab Oktober 2021 im Rahmen des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau unterstützen können“.
Das Mittelstand-Digital Zentrum mit seinen vier Modellfabriken legt nun auch einen deutlichen Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit, Plattformökonomie und KI. Hierzu zählen die Modellfabrik Vernetzung von Maschinen und Produktionsprozessen an der TU Ilmenau, die Modellfabrik Virtualisierung an der EAH Jena, die Modellfabrik Smarte Sensorsysteme am IMMS Ilmenau gGmbH und die Modellfabrik Prozessdaten im GFE – Gesellschaft für Fertigung und Entwicklung Schmalkalden e.V.
Die Angebote des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau sind nach wie vor kostenfrei und anbieterneutral.
Modellfabrik Vernetzung
Die Modellfabrik „Vernetzung von Maschinen und Produktionsprozessen“ in Ilmenau adressiert vielfältige Themenfelder: Von der effizienten digitalen Produktionsplanung und -steuerung über Anforderungen, Mehrwert und Schlüsseltechnologien der kooperativen Wertschöpfung bis hin zu Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz im Produktionsumfeld.
Die Demonstratoren vor Ort zeigen unter anderem eindrucksvoll, wie sich Mensch und Maschine oder Maschine und Maschine beispielsweise durch Augmented Reality oder Blockchainanwendungen in der Fertigung vernetzen lassen.
Adresse: Technische Universität Ilmenau | Gustav-Kirchhoff-Platz 2 | 98693 Ilmenau
Modellfabrik Virtualisierung
Die Modellfabrik Virtualisierung in Jena begleitet Unternehmen bei der Digitalisierung von Produktionsprozessen in den Bereichen 3D-Druck und Laseranwendungen.
Das umfasst zum Beispiel die Auswahl geeigneter Verfahren und Materialien, die Aufbereitung und den Austausch von 3D-Daten sowie das Management aller produktionsrelevanten Daten.
Die Modellfabrik ist auch Ansprechpartner für den Bereich „Digitale Arbeitswelten“. Sie hilft zum Beispiel bei der Konzeption virtueller Showrooms und zeigt wie AR- und VR-Lösungen im Produktionsumfeld eingesetzt werden können.
Adresse: Ernst-Abbe-Hochschule Jena | Carl-Zeiss-Promenade 2 | 07745 Jena
Modellfabrik Smarte Sensorsysteme
Die in Ilmenau ansässige Modellfabrik Smarte Sensorsysteme widmet sich den Themen Retrofit, vorausschauende Wartung, smarte Sensorsysteme und Diagnoselösungen. So können Nachrüstlösungen für Maschinen, mit denen der Maschinenzustand automatisch erfasst und visualisiert werden kann, bereitgestellt werden. Eine weitere Kernkompetenz liegt in der praktischen Umsetzung von smarten Sensorsystemen, bei denen etwa Werkzeugmaschinen mittels künstlicher Intelligenz überwacht werden. Außerdem zeigen Demonstratoren digitale Diagnoselösungen, die beispielsweise mit mobilen Messgeräten kostenintensive Leckagen in Druckluftsystemen finden können.
Adresse: IMMS Institut für Mikroelektronik – und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH | Ehrenbergstr. 27 | 98693 Ilmenau
Modellfabrik Prozessdaten
Die Modellfabrik Prozessdaten in Schmalkalden beantwortet Fragen rund um die Generierung von Prozessdaten und dem digitalen Datentransfer – sowohl im Unternehmen als auch beim Austausch firmenübergreifender Daten. Im Fokus stehen die Echtzeiterfassung und -verarbeitung von Daten für die Prozess- und Qualitätskontrolle in Kombination mit Mensch-Maschine-Interaktionen. Es wird praktische Hilfe bei der Integration von Sensorik, Signalverarbeitungs- und digitalen Datenübertragungseinheiten in Maschinen und Fertigungslinien sowie beim unternehmensinternen und -übergreifenden Datentransfer geboten.
Adresse: GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e.V. | Näherstiller Str. 10 | 98574 Schmalkalden
Bildquellen: © Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau