Wieder ist ein Bewerber abgesprungen oder die vielversprechende Kandidatin hat sich nicht zurückgemeldet? Oder hat sich erst gar keiner/keine auf die ausgeschriebene Stelle beworben?! Es gibt viele Gründe für unbesetzte Stellen. Ein wichtiger Faktor ist der in der letzten Zeit oft thematisierte Fachkräftemangel. Er sorgt dafür, dass die Konkurrenz um Arbeitskräfte zwischen den Unternehmen rapide zunimmt. Mittlerweile ist es fast so, dass sich eigentlich die Unternehmen bei den potentiellen Arbeitnehmern bewerben müssten. Es vollzieht sich im Moment also ein echter Paradigmenwechsel, der auch kleinen und mittleren Unternehmen ein radikales Umdenken abverlangt.
Diese Themen griff die Online-Veranstaltung der Modellfabrik Virtualisierung am 1.März 2023 auf und beleuchtete die Frage „Welche digitalen Instrumente helfen bei der erfolgreichen Fachkräftegewinnung?“ von verschiedenen Seiten. Nadia Grötsch von der Agentur SiebenWunder verschaffte den insgesamt achtzehn Teilnehmenden in einem sehr informativen, auf mittelständische Unternehmen zugeschnittenen Fachvortrag einen Überblick über die zahlreichen Tools und Ansätze zur Digitalisierung des Personalwesens. In einem Rundumschlag informierte sie über cloudbasierte Softwarelösungen für das Personalmanagement, Nutzung von Apps und sozialen Medien zur Personalbeschaffung bin hin zu KI in diesem Bereich. Zwischenfragen waren ausdrücklich erwünscht und lockerten die Veranstaltung sichtlich auf.
Konkreter ging es nach der Pause weiter, als Sarah Wiederhold von der Jenaer Antriebstechnik anschaulich die Erfahrungen mit der Digitalisierung bei der JAT schilderte. Sehr deutlich wurde, dass an verschiedenen Fronten Maßnahmen ergriffen werden müssen. Eine transparente und authentische Webpräsenz des Unternehmens gehört laut Frau Wiederhold genauso dazu wie das Schalten von Stellenanzeigen in sozialen Medien, vereinfachte Bewerbungsprozesse und die fortlaufende Analyse der Maßnahmen zur Personalbeschaffung. „Interessanterweise haben wir unsere Einkäufer insbesondere über XING erreicht“, verriet Sarah Wiederhold. Zu diesem Schluss kam sie nach einer Datenanalyse mit der firmeninternen, cloudbasierten Personalmanagementsoftware. Erstaunlicherweise werden die Maßnahmen zur Digitalisierung der Jenaer Antriebstechnik, einem Unternehmen mit 200 Mitarbeitern, mit jeweils nur einer Person im Personalwesen und im Marketing gestemmt.
Die regen Wortmeldungen und Fragen der Teilnehmenden verdeutlichten erneut die Brisanz des Themas und wie dringend und wichtig aber auch herausfordernd der Wandel in der Personalbeschaffung ist.
Bildquellen
- Bild_Changement: © Michaela Kühn