Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt tiefgreifend verändert und neue Herausforderungen durch den Umgang mit digitalen Technologien mit sich gebracht. Dabei stehen Unternehmen vor der Aufgabe, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeitenden in dieser digitalen Arbeitsumgebung zu erhalten und zu fördern.
Unterstützung für Unternehmen bietet der Praxisleitfaden „Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten“. Er ist auf Basis einer wissenschaftlichen Studie entstanden, die im Rahmen des gleichnamigen Interventionsprojekts in Zusammenarbeit der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und der AOK PLUS – Die Gesundheitskasse für Sachsen und Thüringen erstellt wurde.
In einer thüringenweiten Befragung wurden zunächst die Veränderungen der Arbeitsplätze durch digitale Technologien und die dadurch entstehenden Auswirkungen auf den Gesundheitszustand der Beschäftigten erfasst. Die Ergebnisse zeigen, dass die Digitalisierung sowohl die physische, als auch psychische Gesundheit der Beschäftigten beeinflusst. Trotz der Selbstwahrnehmung als digital vorangeschritten, berichteten die Beschäftigten über gesundheitliche Auswirkungen auf das Muskel-Skelett-System, die Augen, Ohren und das Nervensystem sowie die Psyche.
Aus den Studienergebnissen kristallisierten sich vier Handlungsfelder heraus, für die anschließend konkrete Empfehlungen für die betriebliche Praxis erarbeitet wurden. Zahlreiche, sehr anschaulich aufbereitete Beispiele untersetzen diese Handlungsempfehlungen und bieten Unternehmen damit vielfältige Ansatzpunkte und Hilfestellungen, konkrete Maßnahmen umzusetzen.
Eine erfolgreiche Gesundheitsförderung ruht demnach auf mehreren Säulen: Eine gesunde Unternehmenskultur, effektive Arbeitsorganisation, die ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze sowie die Förderung von Führungskompetenzen und digitaler Kompetenz sind entscheidende Faktoren für ein gesundes Arbeitsumfeld.
Quelle: © Praxisleitfaden "Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten“
Handlungsfelder zur gesunden Gestaltung digitaler Arbeit
Arbeitsorganisation:
Die Arbeitsorganisation stellt einen zentralen Bereich dar, in dem die gesunde Gestaltung digitaler Arbeit ansetzen sollte. Hierbei spielen Aspekte wie Ortsflexibilität, flexible Arbeitszeiten und die Pausengestaltung eine wichtige Rolle. Die Kombination flexibler Arbeitsformen bietet vielfältige Möglichkeiten für eine gesunde und motivierende Arbeitsgestaltung. Eine gute Arbeitsorganisation hat nicht nur einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden, sondern auch auf die Attraktivität, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.
Arbeitsplatzgestaltung:
Die Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes ist entscheidend für eine effektive Arbeitsweise und auch die Qualität der Arbeitsergebnisse. Daher sollten Unternehmen besonderen Wert auf diesen Bereich legen. Dies umfasst nicht nur die Bereitstellung höhenverstellbarer Schreibtische und geeigneter Lichtverhältnisse, sondern auch den Zugang zu passenden technischen Geräten und insbesondere die Gestaltung der Arbeitsabläufe.
Unternehmenskultur:
Eine Unternehmenskultur, die auf gegenseitiger Wertschätzung und offener Kommunikation basiert, schafft ein gesundheitsförderndes Betriebsklima. Diese Kultur trägt langfristig zur psychischen Gesundheit sowie zur Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten bei. Dazu gehört zum Beispiel ein funktionierender Informationsaustausch zwischen den Mitarbeitenden, ein gutes Konfliktmanagement und Maßnahmen, die Teamgeist und gegenseitige Unterstützung fördern.
Stärkung der Kompetenzen:
Die Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Entwicklung und Erweiterung ihrer Kompetenzen ist der vierte Bereich, auf den Unternehmen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden den Fokus legen sollten. Dies beinhaltet insbesondere die Stärkung von Führungs-, Gesundheits-, Selbstorganisations- und digitalen Kompetenzen. Hier stehen vielfältige Methoden und Instrumente zur Verfügung, die Unternehmen nutzen können, um die Kompetenzen ihrer Mitarbeitenden zu stärken.
Quelle: © www.eah-jena.de/netzwerk-gesundearbeit
Der Leitfaden bietet Unternehmen Konzepte und Empfehlungen, die helfen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und gleichzeitig die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden zu fördern. Darüber hinaus werden auch die Grenzen der gesundheitsförderlichen Gestaltung digitaler Arbeit betrachtet und es wird ein Ausblick auf zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten des betrieblichen Gesundheitsmanagements gegeben. Zahlreiche Links zu weiterführenden Informationen, wie Checklisten, Leitfäden und Beratungsangeboten, ergänzen die einzelnen Handlungsempfehlungen und Beispiele.
Fragen rund um den Praxisleitfaden und weiterführende Informationen bieten das Netzwerk „Gesunde Arbeit in Thüringen“, E-Mail: gesunde.arbeit@eah-jena.de.
Der Praxisleitfaden „Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten“ ist im Verlag Ernst-Abbe-Hochschule Jena erschienen und steht zum Download auf den Webseiten des Netzwerks „Gesund Arbeit in Thüringen“ zur Verfügung.
Im Bereich der Arbeitsplatzgestaltung bietet auch unsere Modellfabrik Virtualisierung Unterstützung. Ein geordnetes, digitales Arbeitsumfeld erhöht die Produktivität und reduziert Stress. Regelmäßiges Aufräumen ist deshalb wichtig, ebenso wie Arbeitsabläufe und Werkzeuge, die dabei helfen, das digitale Arbeitsumfeld langfristig in Ordnung zu halten. So können Informationsüberflutung, laufende Ablenkung, lange Suchvorgänge und die Angst vor Datenverlust vermieden werden.
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Ansprechpartnerin:
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Modellfabrik Virtualisierung
Tel: +49 3641 205-295
Mail: weiss@kompetenzzentrum-ilmenau.de
Bildquellen
- Grafik Handlungsfelder: © Praxisleitfaden "Digitale Arbeit erfolgreich gesund gestalten“
- Grafik Cover: © www.eah-jena.de/netzwerk-gesundearbeit
- Titelbild: KI-generiert