Diese steht unter dem Motto #ZukunftThüringen und beleuchtet das Zusammenspiel von Unternehmen, Hochschulen und wirtschaftsnahen Forschungsinstituten bei der Digitalisierung im Thüringer Mittelstand. Das IMMS ist einer von fünf Thüringer Akteuren im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau (M4.0). Dieses liefert mit praxisnahen Demonstrations- und Umsetzungsprojekten Digitalisierung zum Anfassen und unterstützt Thüringer Unternehmen dabei, Lösungen für konkrete Probleme in den Betrieben umzusetzen.
Digitalisierung zum Anfassen
Ramelow wurden verschiedene Demonstratoren in der Modellfabrik „Migration“ am IMMS präsentiert. Mit ihnen wird greifbar, wie sich Prozesse in bestehenden Maschinenparks kosteneffizient durch nachrüstbare vernetzte Sensoren und Cloud-Lösungen optimieren lassen und damit für die steigende Nachfrage an kundenspezifischen Produkten und Dienstleistungen fit gemacht werden können. „Digitalisierung ist hier nicht nur ein Hebel für effizientere Abläufe, die man mit einer Vernetzung von Daten erreichen kann,“ so Ramelow. „Man muss auch aus einer anderen Perspektive auf Vernetzung schauen: Gerade für die Thüringer Wirtschaft mit vorrangig kleinen und mittlere Unternehmen bietet die Digitalisierung die Chance, ihre Kräfte noch mehr als bisher in Wertschöpfungsnetzwerken zu bündeln, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Die Arbeit des Kompetenzzentrums ist dafür genau richtig angesiedelt.“
Eine weitere Perspektive, die das Kompetenzzentrum für Akteure des Thüringer Mittelstands aufzeigt, begutachtete Ramelow durch eine Datenbrille. Sie ist Teil einer Augmented-Reality-Lösung, welche ihre Umgebung erfasst, bewertet und diese um Daten erweitert, die dem Nutzer umgebungsabhängig angezeigt werden. „Damit bekommen Unternehmen auch eine gute Sicht auf einen Teil der Arbeitswelt 4.0,“ so Ramelow weiter. „Wenn Fachkräfte in der Produktion mit Hilfe virtueller Objekte sehen können, wo und was genau in einer Anlage geschieht, kann das ihre Arbeit wesentlich erleichtern.“
Migration von Digitalisierungslösungen – Schritt für Schritt mehr Daten durch vernetzte Sensorik
Allein in der Modellfabrik „Migration“ am IMMS wurden seit 2016 insgesamt 3002 Unternehmensvertretern in verschiedenen Veranstaltungen konkrete Lösungsansätze an die Hand gegeben, mit denen sich Industrie-4.0-Technologien zur Verbesserung von Anlagen und Prozessen einführen lassen. In ihrer Rolle als Modellfabrik „Migration“ zeigen die Experten des IMMS unter anderem in Workshop-Reihen zu verschiedenen Schwerpunktthemen, wie sich Maschinen und Anlagen durch drahtlose und vernetzte Sensorik nachrüsten lassen und wie man damit Daten für die Entwicklung von innovativen Diagnose-, Wartungs- und Servicekonzepten ermitteln und verarbeiten sowie mit Cloud-basierten Diensten verknüpfen kann. Die Teilnehmer werden Schritt für Schritt angeleitet, mit universellen Elektronikplattformen für Industrie-4.0-Komponenten und mit Open-Source-Software erste Beispiele im Workshop zu bearbeiten. So wird unmittelbar deutlich, wie sich Lösungsansätze schnell und kostengünstig realisieren lassen.
Neben den Workshops hat das IMMS als M4.0-Akteur auch Stammtische mit Führungen und Präsentationen von Demonstratoren zu verschiedenen Industrie-4.0-Themen organisiert. Dort wurden eigene Ansätze vorgestellt, aber vor allem auch externe Referenten ins Boot geholt, um breite Diskussionen von Anforderungen über Sensoren bis hin zu datenbasierten Services und zugehörigen Geschäftsmodellen anzustoßen. Darüber hinaus hat das IMMS als Modellfabrik „Migration“ individuelle Informationsgespräche mit Firmenvertretern durchgeführt und das Kompetenzzentrum auf weiteren Veranstaltungen, wie z.B. Messen, präsentiert.
Diese Angebote nutzten viele Unternehmen, um gemeinsam Ideen in die Tat umzusetzen oder die Planung dafür anzustoßen. So wurde bereits im Sommer 2017 durch ein Firmenkonsortium und dem IMMS eine neuartige Wasserdesinfektionsanlage mit Cloud-Anbindung in der Ilmenauer Schwimmhalle in Betrieb genommen. Darüber hinaus wurde 2017 ein Vorhaben gestartet, um für Zerspanungsmaschinen notwendige Betriebs- und Umweltparameter mit Sensorik vollautomatisch, kontinuierlich und in Echtzeit in einer Qualität zu überwachen, die bislang nur in Großbetrieben wirtschaftlich realisiert werden konnten. Andere Ideen, wie z.B. für das kontrollierte und energieeffiziente Anfahren von Maschinenparks, wurden ebenso angestoßen. Weitere Lösungsansätze werden derzeit von Workshop-Teilnehmern vorbereitet und diskutiert.
IMMS alias Modellfabrik „Migration“ unterstützt Thüringer Wirtschaft
„Wir erforschen am IMMS mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie anwendungsbezogene Grundlagen, unter anderem zur Automation, Steuerung und Regelung von Maschinen und Industrieanlagen,“ erklärt Prof. Dr. Ralf Sommer, wissenschaftlicher Geschäftsführer am IMMS. „Die Erkenntnisse transferieren wir nicht nur in marktnahe Lösungen für die Thüringer Wirtschaft in etwa 50 bis 70 Verbundprojekten im Jahr mit Entwicklungsleistungen, die kleine Unternehmen allein nicht stemmen können. Wir heben seit jeher die Betriebe der Region auch auf den Stand der Technik, zum Beispiel durch Workshop-Angebote und Netzwerkaktivitäten. Mit dem Kompetenzzentrum werden diese Aktivitäten erheblich beflügelt und wir freuen uns über die Resonanz zu den Angeboten, die wir seit 2016 als Modellfabrik ‚Migration‘ kleinen und mittleren Betrieben machen können.“
Wie es weitergeht
Das IMMS wird seine Aktivitäten im Kompetenzzentrum bis zum Auslaufen der Förderung im Herbst 2019 weiter kostenfrei anbieten können. Bis dahin wird das Angebot an Veranstaltungen erweitert, z.B. durch Stammtische zum Thema „Digitale Plattformen für die Zusammenarbeit in Wertschöpfungsnetzwerken“.
Ramelow wird im Laufe der Woche weitere Akteure des Kompetenzzentrums besuchen, bei denen ebenfalls Systeme des IMMS im Einsatz sind. Die Modellfabrik „Prozessdatengenerierung und -transfer“ bei der GFE – Gesellschaft für Fertigungstechnik und Entwicklung Schmalkalden e. V., die Modellfabrik „Produktionssteuerung“ beim Förderverein für Anwendung und Bildung auf dem Gebiet Industrie 4.0 (fab-i4.0 e. V.) in Sondershausen sowie die Modellfabrik „3D-Druck“ an der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena stehen auf Ramelows Plan der Sommertour #ZukunftThüringen.
Über das IMMS alias Modellfabrik „Migration“ im Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau
In dem 1995 als An-Institut der TU Ilmenau gegründeten gemeinnützigen Unternehmen mit Hauptsitz in Ilmenau und Institutsteil in Erfurt arbeiten derzeit 80 Mitarbeiter. Die landeseigene, vom Freistaat Thüringen grundfinanzierte IMMS Institut für Mikroelektronik- und Mechatronik-Systeme gemeinnützige GmbH stärkt die Thüringer Wirtschaft als strategischer Partner und stellt kleinen und mittleren Unternehmen anwendungsorientierte Vorlaufforschung für die Entwicklung von Erzeugnissen der Mikroelektronik, Systemtechnik und Mechatronik zur Verfügung. Unter dem Leitgedanken „Wir verbinden die IT mit der realen Welt“ entwickelt und realisiert das IMMS Sensor- und Aktorsysteme, Signalverarbeitungs-, Steuerungs- und Regelungssysteme und übernimmt die Systemintegration sowie die Anbindung zur Informationsverarbeitung und Umgebung. Das Institut entwickelt und optimiert die einzelnen Systemkomponenten, Baugruppen und Schaltungen sowie die Kommunikation zwischen allen Systemelementen und zwischen System und Umwelt. Das IMMS stärkt die Innovationskraft der Region, indem es die Lücke zwischen wissenschaftlichem Forschungsergebnis und Produkt schließt. Dazu erforscht das IMMS mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie anwendungsbezogene Grundlagen in von EU, Bund und Land getragenen Förderprojekten und Forschergruppen. Die Erkenntnisse transferiert das Institut durch industrienahe Entwicklungsprojekte in marktnahe Lösungen für die Thüringer Wirtschaft. Darüber hinaus hebt es Betriebe der Region auf den Stand der Technik durch Workshop-Angebote und Netzwerkaktivitäten. Durch das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau hat das IMMS diese Angebote zur Information und Sensibilisierung von kleinen und mittleren Betrieben in der Region für Industrie-4.0-Lösungen erheblich verstärkt. Jedes Jahr werden zudem durchschnittlich 50 Studentinnen und Studenten bei Fachpraktika, Bachelor- und Masterarbeiten am IMMS betreut und Perspektiven in der Thüringer Wirtschaft aufgezeigt. Die Fachkräfte von morgen werden in aktuelle Forschungs- und Entwicklungsprojekte eingebunden und bekommen nicht nur Einblicke in die Arbeiten am IMMS, sondern auch in die der beteiligten Thüringer Partnerunternehmen, die innovativ arbeiten, internationale Märkte bedienen und damit attraktive Karrierechancen bieten.