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Kurz vor dem Start ins verlängerte Pfingstwochenende trafen sich 65 Experten und Interessierte vom 06. bis 07. Juni, um sich über das Thema Digitalisierung in der Produktion auszutauschen.
Der Rektor der TU Ilmenau, Prof. Scharff, stimmte die Anwesenden auf die Vorträge ein und erinnerte daran, dass auch Unternehmen, die physische Produkte jenseits des Internets verkaufen, die Digitalisierung nicht verschlafen dürfen. Da die Digitalisierung aber ein breitgefächertes Themengebiet ist, bedarf es einer Hilfestellung für kleine und mittlere Unternehmen, damit diese sich im Umgang mit der Thematik nicht überfordert fühlen. Hier kommt die TU Ilmenau ins Spiel. In ihrer Funktion als Schnittstelle ermöglicht sie den Transfer des Wissens über die neuen Technologien an die kleinen, regionalen Unternehmen.
Der Rektor der TU Ilmenau, Prof. Scharff, stimmte die Anwesenden auf die Vorträge ein und erinnerte daran, dass auch Unternehmen, die physische Produkte jenseits des Internets verkaufen, die Digitalisierung nicht verschlafen dürfen. Da die Digitalisierung aber ein breitgefächertes Themengebiet ist, bedarf es einer Hilfestellung für kleine und mittlere Unternehmen, damit diese sich im Umgang mit der Thematik nicht überfordert fühlen. Hier kommt die TU Ilmenau ins Spiel. In ihrer Funktion als Schnittstelle ermöglicht sie den Transfer des Wissens über die neuen Technologien an die kleinen, regionalen Unternehmen.
„Wenn jemand eine Idee hat, kann er in so einem Netzwerk ein Produkt herstellen.“
Prof. Dr. Jean Pierre Bergmann, Koordinator Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau
Es hat sich viel getan seit der Gründung des Kompetenzzentrums am 01.10.2016. Die Stärke des Formats war von Anfang an, dass das Team in die Unternehmen gegangen ist und nachgehakt hat, was ihnen fehlt, um die Digitalisierung voranzutreiben, so Prof. Bergmann. Man hat die Mitarbeiter in Echtzeit unterstützt und somit auch zur Mitarbeiterbindung beigetragen. Schnell wurde klar, dass sich die thüringischen mittelständischen Unternehmen nicht vor der Konkurrenz verstecken müssen, aber durch ihre geringe Größe von einer aktiven Mitwirkung im Netzwerk profitieren können, um die Organisation und Steuerung der Unternehmen zu verbessern. Ziel eines Umsetzungsprojektes des Kompetenzzentrums ist es daher, dass sich die KMUs in einem digitalen und dezentral-organisierten Netzwerk zusammenschließen, zusammen planen, gemeinsam Aufträge bearbeiten und Produkte herstellen und damit agiler werden.
„Hier findet Kommunikation noch direkt statt.“
Ninette Pett, Modellfabrik Vernetzung
Im ersten Themenblock ging es um die strategische digitale Kommunikation im Unternehmen. In ihrem Vortrag behandelte Ninette Pett das Thema Strategische Kommunikation in der Modellfabrik Vernetzung. In der Theorie versteht man unter Vernetzung das Herstellen oder die Erweiterung von Beziehungen zwischen einzelnen Elementen eines Systems. In der Praxis spielt die Kommunikation, sei es Mensch-Mensch, Mensch-Maschine oder Maschine-Maschine, eine der wichtigsten Rollen bei der Vernetzung.
Christian Töpfer von der IWB Industrietechnik GmbH stellte das digitale, webbasierte Mitarbeiterinformationssystem (MIS) vor, das in seinem Unternehmen eingeführt wurde und als eine Art digitales schwarzes Brett fungiert. Den Mitarbeitern werden in diesem System parallel zum analogen schwarzen Brett Informationen zur Verfügung gestellt, wie z. B. die Vorstellung neuer Mitarbeiter. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis schätzt Herr Töpfer hierbei als sehr gut ein.
„Digitale Transformation bedeutet, als Unternehmen die neuen digitalen Möglichkeiten so zu nutzen, dass Sie Ihren Kunden mehr Wert bieten.“ Mit diesem Zitat von Ömer Atiker stieg Marcus Diwisch von der Mynewsdesk GmbH in sein Thema „Smarte Plattform für digitale PR“ ein. Kunden trauen sich oft nicht zu richtig PR zu machen, da sie denken, dass sie nichts zu erzählen hätten. Ein ganzheitlicher Lösungsansatz kann Unternehmen viel Zeit sparen bei der Entwicklung einer PR-Strategie und zu mehr Effizienz führen. Eine gut abgestimmte Kommunikationsarbeit kann zur Generierung neuer Aufträge führen.
„Die Vernetzung bietet uns die Möglichkeit, flexibel zu arbeiten.“
Prof. Dr. Jens Bliedtner, Modellfabrik 3D-Druck
Im zweiten Themenschwerpunkt ging es um die digitale Vernetzung von Maschinen. Prof. Bliedtner stellte den 3D-Druck in der vernetzten Fertigung vor. Der 3D-Druck wird zukünftig eine wichtige Rolle spielen, insbesondere im Zusammenhang mit einer zunehmend individualisierten Produktion. Der Demonstrator der Modellfabrik 3D-Druck in Jena zeigt kleinen und mittleren Unternehmen, wie diese Vernetzung aussehen kann. Die Ressourcen werden mit einer Cloud-Lösung vernetzt. Damit wird ein ortsunabhängiger Zugriff auf verteilte Rechen- und Produktionstechnik ermöglicht. In der Cloud sind aktuell 3D-Drucker, Lasersystem, Konstruktionsprogramm, 5-Achs-Fräszentrum und vernetzte Laborsensorik verfügbar.
„Blockchain ist eine Art Betriebssystem für eine dezentrale Zusammenarbeit.“
Thomas Herbst, CTO evan GmbH
Ein weiteres Thema war der vertrauensvolle Austausch und Nachweis von Produktionsdaten auf Basis von Blockchain. Laut Thomas Herbst von der evan GmbH wird die Zahl der autonomen Prozesse, digitalen Geschäftsmodelle und Produkte, die auf dem Internet der Dinge basieren, bis 2020 weltweit auf 20 Milliarden ansteigen. Zukünftige Plattformen werden Unternehmen dezentral miteinander verbinden. Hier kommt die Blockchain ins Spiel. Bei der Blockchain werden Datensätze zu Blöcken („block“) zusammengefasst, bestehend aus dem eigentlichen Inhalt, den Transaktionsdaten, einem Zeitstempel sowie einem, durch eine kryptografische Methode errechneten Kontrollwert, dem sogenannten „Hash“. Im Anschluss werden diese Blöcke durch kryptografische Verfahren aneinandergekettet („chain“). Die Daten von verschiedenen Unternehmen könnten manipulationssicher, transparent und effizient untereinander getauscht werden. Eine Möglichkeit für Unternehmen wäre die Nutzung einer öffentlichen Blockchain, die stabile Transaktionskosten, einen für Unternehmen geeigneten Sicherheitsstandard, Privatsphäre und starke Leistung bietet.
„If you are not paying for it, you’re not the customer; you’re the product being sold.“
Andrew Lewis & Richard Serra
Der letzte Themenblock beschäftigte sich mit der digitalen Vernetzung von Unternehmen. „Wir brauchen ein Netzwerk auf Augenhöhe.“, meint Roger Steiner von der NOBLEX GmbH. Teilnehmer eines Netzwerkes zu sein, kann Wettbewerbsvorteile mit sich bringen. Die Unternehmen können sich z. B. Kapazitäten teilen. Es stellt sich bei der Umsetzung die Frage, welche Informationen hin und her fließen müssen. Hierbei können auch die Kunden zu Lieferanten werden. Langfristig ist es wichtig Vertrauen aufzubauen, so dass alle Netzwerkteilnehmer die Cloud-Plattformen, auf denen der Austausch stattfindet, auch aktiv nutzen.
„Wie erlegen wir Gulliver?“, fragte Steffen Berghof von der Berghof Group GmbH augenzwinkernd die Teilnehmer. Damit meinte er, dass sich die thüringischen Unternehmen Fragen sollten, wie sie es schaffen können, Methoden zu implementieren, durch die man keinen zukünftigen Auftrag an die Konkurrenz außerhalb Thüringens verliert. Die Bildung eines Netzwerkes, bestehend aus gleichberechtigten Partnern, kann ein möglicher Weg sein.
Beim Vortrag von Frank Seiferth von der SeioTec GmbH ging es um die IoT-plattformbasierte Vernetzung von Unternehmen. Das Problem beim Einsatz vom Internet of Things ist, dass es eine heterogene Landschaft an Dingen gibt, die miteinander kommunizieren müssen. Eine Lösung des Problems stellt der Einsatz von digitalen Schatten in Kombination mit dem Mindsphere (cloudbasierte, offene IoT Betriebssystem von Siemens) Edge Computing dar.
„Eigentlich steuert die Erfahrung das Unternehmen.“ Mit diesem Zitat, das von Christian Töpfer stammt, läutete Prof. Bergmann das Ende der zweitägigen Veranstaltung ein. Im Anschluss wurde von den Teilnehmern die Möglichkeit genutzt, sich bei einem gemeinsamen Mittagessen über die vorangegangenen Vorträge zu unterhalten und sich – ganz im Sinne der Veranstaltung – miteinander zu vernetzen.
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