Im Moment hat sich die Arbeitsweise für einige Menschen geändert. Statt persönlichen Meetings und Teamarbeiten bleiben sie wegen Corona im Home-Office und greifen auf E-Mails, Telefonate und Videokonferenzen zurück. Kann trotz diesen Verhältnissen, die für viele neu und ungewohnt sind, noch Kreativität und Innovation gefördert werden? Diese Frage wurde von Wirtschaftswissenschaftlern der Leibniz Universität Hannover und der Universität zu Köln untersucht. Anhand einer experimentellen Studie, die die Ideengenerierung eines Innovationsprozesses nachahmt, wurden persönliche Kommunikation sowie Chat- und Webkonferenz-Kommunikation miteinander verglichen und der Kreativitäts- und Innovationsgrad beurteilt.
Vorteile eines Teammeetings sind schnellere Ergebnisse durch unmittelbare Interaktion, bessere Lösungsmöglichkeiten für persönliche Probleme und mehr Spaß. Erste Ergebnisse der Studie sagen zusammengefasst aus, dass diese Vorteile auch ohne ein persönliches Arbeitstreffen erhalten werden können – wenn die richtigen Kommunikationsmedien verwendet werden. Bei Text-Chats fällt die Kreativität viel geringer aus, im Gegensatz zu persönlicher Kommunikation – und bei Videochats. Letztere bieten eine gute Möglichkeit, Arbeiten im Team zu realisieren und sollten laut Empfehlung der Untersuchungs-Durchführer gefördert werden.
Dies wäre auf jeden Fall ein Grund, digitale Zusammenarbeit auch nach der Corona-Pandemie weiter zu fördern. Vorteile könnte das vor allem für ländliche Regionen haben, wie das Forschungsvorhaben “MALA – Mobiles Arbeiten auf dem Lande“ beschreibt. Im Auftrag von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) und aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMLE) beschäftigt sich ein Team am Institut Verkehr und Raum der Fachhochschule Erfurt mit der Identifikation innovativer Konzepte und Strategien für die Digitalisierung in ländlichen Regionen, um diese so wieder attraktiver zu machen.
Der Hintergrund zu diesem Projekt ist, dass Digitalisierung bisher einige strukturelle Veränderungen gebracht hat. Durch flexiblere Arbeitsmöglichkeiten steigen auch die Mobilität und multilokale Arbeitsweisen, was mehr Pendler mit sich bringt. Untersucht wird hier z.B., welche Auswirkungen diese Abwesenheiten auf den sozialen Zusammenhalt einer kleinen Gemeinde hat. Diese haben nämlich gerade oft Probleme mit Abwanderung oder der Verschlechterung in der Daseinsvorsorge, auch wenn für viele Menschen ländliche Räume als besonders lebenswert gelten. Und durch die steigende Digitalisierung sind manche Beschäftigungen bereits “immer und überall“ möglich, was eine Entwicklungschance für ländlichen Raum bietet. “MALA“ will helfen das vorherrschende Dilemma aufzulösen und Handlungsempfehlungen für Kommunen veröffentlichen, um Leben und Arbeit wieder enger zusammen zu führen, vor allem in ländlichen Gebieten. So können Arbeitswelt und Mobilisierung gewandelt und Vorteile der derzeitigen Entwicklungen genutzt werden.
Ausführlichere Informationen zu den beiden Untersuchungen finden Sie unter:
https://www.industry-of-things.de/innovationen-sind-auch-per-videokonferenz-moeglich-a-932874/
https://www.fh-erfurt.de/fhe/vur/metaprojektliste/2020/mala-mobiles-arbeiten-auf-dem-lande-digitale-arbeitswelt-als-entwicklungschance-fuer-laendliche-raeume/?sword_list%5B0%5D=mala