Am 22.06.2020 besuchte Marion Walsmann, CDU-Mitglied im Europäischen Parlament, die Modellfabrik Vernetzung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau an der Technischen Universität Ilmenau. Die Thüringerin betreut im EU-Parlament federführend den Bericht zur Sicherheit von Produkten, die neue Technologien, wie Künstliche Intelligenz, enthalten. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Kompetenzzentrums, Dr. Mauricio Matthesius und dem Fachgebietsleiter der Ilmenauer Fertigungstechnik an der TU, Prof. Jean Pierre Bergmann, wurden somit Fragen zu Produktsicherheit und -haftung und ethischen Grundsätzen von KI diskutiert. Da Produkte durch den Einsatz von KI künftig verstärkt die Fähigkeit erhalten werden, sich selbst weiterzuentwickeln und dabei die Produktfunktionen verändern zu können, ist die Etablierung von Regelungen hinsichtlich des Schutzes von Anwendern und Verbrauchern auch auf EU-Ebene von großer Relevanz.
Im Anschluss an die Diskussion erfolgte ein Rundgang im Fachgebiet Fertigungstechnik, wo Marcus Glaser, Mitarbeiter der TU, ein Rührreib-Schweißgerät vorgestellte, welches KI zur Prozessüberwachung nutzt. Es kann kleinste, mit dem Auge nicht sichtbare, Verschmutzungen feststellen, die die Qualität der Schweißnaht beeinträchtigen könnten, und den Prozess direkt stoppen. Dadurch werden Ressourcen geschont, da weniger Ausschuss produziert wird.
Mathias Eiber von der Modellfabrik Vernetzung zeigte im Anschluss bei einer Live-Demonstration, wie der Einsatz von Blockchain eine sichere Zusammenarbeit von Unternehmen ermöglicht. Aufträge können so gemeinsam bearbeitet werden, die entsprechenden Dateien sind lückenlos und fälschungssicher in der Blockchain gespeichert und können sogar beim Ausfall des PCs wiederhergestellt werden, was die Unternehmer beispielsweise vor Regressansprüchen schützen kann.
Die Thüringerin EU-Abgeordnete Walsmann betonte nach dem Besuch: „Auf europäischer Ebene haben wir bereits damit begonnen, einen Rechtsrahmen für KI zu schaffen. Mir ist es dabei wichtig, die Brücke zu schlagen zwischen der Schaffung von Rechtsklarheit für Unternehmen auf der einen Seite und Stärkung des Vertrauens der Bürgerinnen und Bürger in die neuen Technologien auf der anderen Seite. Beim effektiven Schutz von Grundrechten, Datenschutzrechten oder der Einhaltung von Produktsicherheitsstandards dürfen wir keine Kompromisse eingehen. Zugleich muss von einer Überregulierung abgesehen werden und somit die Bürokratiebelastungen vor allem auch für die kleinen und mittleren Unternehmen vermieden werden. So können wir die Innovationsbereitschaft erhalten. Die Covid-19-Pandemie hat aktuell unter Beweis gestellt, welches enorme Nutzungspotential die diversen Anwendungsfelder der hochkomplexen Technologie aufweist, sei es bezogen auf die Corona-Warn-Apps oder medizinische Anwendungen. Durch meine politische Arbeit im Binnenmarkt und Rechtsausschuss des EU-Parlaments bin ich direkt an der Schaffung eines Rechtsrahmens für KI beteiligt. Die Fachexpertise des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau dazu einzuholen, war für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich bin sehr stolz auf diese qualifizierte Expertise in Thüringen. Sie wird nicht nur den Bürgerinnen und Bürgern den Alltag erleichtern, sondern auch zum Wiederaufbau der coronagebeutelten Wirtschaft und langfristig zur Schaffung des Qualitätsmerkmals „KI made in Europe“ und damit zur Stärkung unserer Region beitragen.“
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderte Kompetenzzentrum unter der Konsortialführung der TU Ilmenau liefert mit fünf als sogenannten Modellfabriken agierenden Partnern in praxisnahen Demonstrations- und Umsetzungsprojekten Digitalisierung zum Anfassen. Durch die erfolgreiche Teilnahme am KI-Trainer-Wettbewerb des BMWI, konnte das Kompetenzzentrum seine Angebote in Richtung KI erweitern und will nun mittelständischen Unternehmen der Region beim praktischen Einsatz von Künstlicher Intelligenz unterstützen.