Mehr als 80 Thüringer Unternehmen nahmen in der vergangenen Woche an einem Online-Seminar der IHK Ostthüringen zu Gera teil, in dem Kathrin Stracke-Wagner von der Thüringer Aufbaubank und Constance Möhwald von unserer Jenaer Modellfabrik über Fördermöglichkeiten für Digitalisierungsvorhaben informierten.
Dass der Bedarf an finanzieller Unterstützung für Investitionen in digitale Technologien und Anwendungen groß ist, zeigen unter anderem die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Thüringer Industrie- und Handelskammern. Jedes zweite der 325 befragten Unternehmen fordert einen unbürokratischeren Zugang zu öffentlichen Fördermitteln, damit Investitionen in die Digitalisierung von Prozessen schnell und nachhaltig umgesetzt werden können. Die Corona-Pandemie habe gezeigt, dass Digitalisierungslücken geschlossen werden müssen, damit Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, so Steffi Keil von der IHK in Gera, die zu Beginn des Seminars die Umfrageergebnisse vorstellte.
Constance Möhwald erläuterte in ihrem Vortrag zunächst die Angebote der Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren. Sie ermöglichen es kleinen und mittleren Unternehmen durch Praxisbeispiele, Demonstratoren, Informationsveranstaltungen und den gegenseitigen Austausch die Vorteile der Digitalisierung zu erleben und fungieren damit als Impulsgeber zur Initiierung von Digitalisierungsvorhaben. Für die Suche nach geeigneten Demonstratoren, die in den Kompetenzzentren vor Ort besichtigt werden können, steht das Online-Portal „Demonstratoren-Management“ zur Verfügung. Es bietet neben einer Übersicht und den Kontaktdaten der Ansprechpartner auch ausführliche Beschreibungen der Demonstratoren.
Zur Unterstützung der individuellen Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in kleinen und mittleren Unternehmen hat das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) die beiden Förderprogramme go-digital und Digital Jetzt aufgelegt. Sie bauen aufeinander auf. Über go-digital werden Beratungsleistungen gefördert, die zum Beispiel bei der Suche nach individuell geeigneten Lösungen für den Aufbau eines Online-Handels, die Digitalisierung von Geschäftsprozessen und den steigenden Sicherheitsbedarf bei der digitalen Vernetzung helfen. Die Beratungen müssen von autorisierten Beratungsnehmen durchgeführt werden. Sie übernehmen auch die Antragstellung für die Fördermittel, die Abrechnung und das Berichtswesen.
Um Digitalisierungsmaßnahmen schließlich konkret umsetzen zu können, bedarf es meist größerer Investitionen in Hard- und Software oder Anlagentechnik sowie in die Qualifizierung von Mitarbeitern. Dafür bietet Digital Jetzt Unterstützung. Der Förderantrag muss hier vom Unternehmen selbst über das entsprechende Online-Antragsportal eingereicht werden. Aufgrund der sehr großen Nachfrage an diesem Programm sind allerdings inzwischen Kontingente für die Antragstellung eingeführt worden. Sie werden in einem monatlich durchgeführten, softwaregestützten Losverfahren vergeben. Wer einen Antrag einreichen darf, wird in einer Ziehung jeweils am 15. eines Monats ermittelt. Für die Teilnahme am Losverfahren ist eine einmalige Registrierung erforderlich sowie die Anmeldung zur jeweiligen Ziehung. Allgemeine Fragen zu den Förderbedingungen werden in FAQ beantwortet und durch aktuelle Informationen auf dem Antragsportal ergänzt.
Eine Alternative zu den genannten Programmen des BMWi bietet der Digitalbonus Thüringen, eine Förderung vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft, die über die Thüringer Aufbaubank beantragt und ausgereicht wird. Kathrin Stracke-Wagner stellte die entsprechenden Rahmenbedingungen vor: gefördert werden Ausgaben für Software, Hardware und externe Dienstleistungen. Die Förderung beträgt bis zu 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, höchstens jedoch 15.000 Euro.
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- Veranstaltung Digitalisierungsförderung: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau