Die Technische Universität München untersuchte aktuelle Trends des Änderungsmanagements in der Produktion und deckt Probleme in diesem Prozess auf.
Quelle: (© Michal Jarmoluk - Pixabay)
Am Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften der Technischen Universität München wurden Unternehmen zum zweiten Mal nach 2015 zu ihrem Änderungsmanagement in der Produktion und Probleme in Folge dieser Vorgänge gefragt. Die Teilnehmenden erstreckten sich von kleinen Unternehmen mit weniger als 50 MitarbeiterInnen bis hin zu sehr großen Firmen mit mehr als 10.000 Beschäftigten. Befragte ordnen sich vor allem dem strategischen und operativen Tätigkeitsfeld zu. Die Unternehmen entspringen vor allem dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche.
Die Bedeutung des Änderungsmanagements wird von einem Großteil der Befragten als bedeutend eingeschätzt. Über 80% schließen sich dieser Meinung an, wobei sich die Zahlen in den letzten fünf Jahren kaum verändert haben. Für die Zukunft wird ein eindeutiger Bedeutungszuwachs vermutet, was die Wichtigkeit dieses Managementbereiches unterstreicht.
Dies zeigt sich auch an der Anzahl der Änderungen, die in der Produktion pro Jahr gemacht werden. Über die Hälfte der Unternehmen nimmt mehr als jeden dritten Tag eine Veränderung im Produktionsprozess vor, was einer klaren Steigerung zu 2015 entspricht. Auslöser hierfür sind vor allem Qualitätsprobleme oder eine Veränderung an einem Produkt beziehungsweise komplette Neuheit eines Produktes.
Doch noch wird dieser Vorgang nicht optimal gestaltet. Daten vergangener Änderungen sind häufig nur schwer zugänglich und selten ist eine gepflegte Datenbasis vorhanden. So können bisher gesammelte Daten kaum für eine Optimierung des Veränderungsmanagements genutzt werden. Außerdem führt Zeitmangel oft zu unvorhergesehenen Änderungsauswirkungen. Dies ist wiederum der Grund für ungeplante Kosten. Verbesserungspotential herrscht dabei vor allem in der Phase des proaktiven Umgangs mit den Änderungen und dem Lernen aus Änderungen.
Ein sehr starker Trend im Vergleich zum Jahr 2015 zeigt, dass mittlerweile 97% der Teilnehmenden angeben, Software zur Unterstützung beim Änderungsprozess zu verwenden, welche dabei helfen kann, vorhandene Defizite auszugleichen. Weiterhin sollte aber auch an einer kontinuierlichen Verbesserung der aufgedeckten Problembereiche gearbeitet werden. Bei dem erwarteten Bedeutungszuwachs des Änderungsmanagements in der Produktion könnten sich diese Schwächen sonst stark negativ bemerkbar machen.
Die dargestellten Ergebnisse wurden aus der folgenden Studie entnommen:
Sippl, F.; Schellhaas, L.; Reinhart, G. (2020) Umfrage zum Änderungsmanagement in der Produktion. Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebswissenschaften (iwb), TUM, München.
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