KI in Geschäftsmodellen mitdenken
Der KI-HUB Sachsen-Thüringen wächst weiter und hat mit dem Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 einen neuen Partner an seiner Seite. Wir haben beim stellvertretenden Leiter Dr. Sebastian Gerth nachgefragt, welche KI-Themen im Fokus stehen und wie Unternehmen konkret unterstützt werden.
Josephine Ludwig (KI-Hub Sachsen-Thüringen): Was macht das Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 und wo sehen Sie Anknüpfungspunkte zu KI?
Dr. Sebastian Gerth: Das Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 berät mittelständische Unternehmen aus Thüringen, welche wirtschaftlichen Potenziale eine intelligent vernetzte Produktion und Dienstleistungserbringung haben. Das schließt den Bereich KI ein. Zuerst beleuchten wir immer den Ist-Zustand und die vorhandenen Ressourcen im Unternehmen zur Umsetzung von Digitalprojekten. Außerdem geben wir Informationen zu technischen Anforderungen und Entwicklungen und weisen auf existierende Aktivitäten oder Veranstaltungen hin. Ein großes Expertennetzwerk unterstützt uns fachlich. So können wir auch sehr spezifische Anfragen beantworten und der Hilfesuchende erreicht durch die gebündelten Aktivitäten den gewünschten Soll-Zustand. In der Praxis erleben wir oft, dass Unternehmer mit einer bestimmten Vorstellung zur Digitalisierung zu uns kommen, dann ein Digitalprojekt angehen und sich nach der Fertigstellung mit einer weiteren Idee zur Digitalisierung erneut an uns wenden. Beispielsweise, weil sie in einer Veranstaltung Zugang zu einer für sie neuen Thematik erhalten haben.
Welche konkreten KI-Angebote gibt es für den Mittelstand?
Dr. Sebastian Gerth: Einerseits sensibilisieren wir in der Breite in Veranstaltungen oder Fachbeiträgen für das Thema KI, dessen Möglichkeiten und Herausforderungen. Andererseits schauen wir uns bei den anfragenden Unternehmen individuell an, wo ein Einsatz von KI sinnvoll wäre und eruieren dann, wie sich eine Umsetzung mit welchen Partnern sinnvoll gestalten lässt. Jedes Frühjahr organisieren wir mit regionalen und bundesweiten Partnern den KI-Frühling. Die Veranstaltungsreihe ist mittlerweile die Leitveranstaltung Thüringens zum Thema KI, in der wir inhaltliche Wünsche der Unternehmen vorab aufgreifen, sodass die Veranstaltungsinhalte an den Anforderungen des Marktes orientiert sind.
Gibt es KI-Spezialgebiete, mit denen sich das Zentrum beschäftigt?
Dr. Sebastian Gerth: Einer unserer Schwerpunkte liegt in KI-basierten Geschäftsmodellen. Beispielsweise klären wir gemeinsam mit den Unternehmern, inwiefern das vorhandene Geschäftsmodell um eine oder mehrere datenbasierte Komponenten erweitert werden kann. Wir schauen uns ebenfalls Optionen der Implementierung von KI in bestehende Prozesse an. Darüber hinaus beraten wir zu Automated Software Services, zu KI und Energieeffizienz sowie zum Einsatz von KI im Rahmen von Assistenzsystemen.
Häufig erleben wir, dass für den Einsatz von KI relevante Prozesse gar nicht erkannt werden. Damit bleiben auch die im Unternehmen anfallenden Daten im Dunkeln, obwohl sie im Praxisbetrieb permanent entstehen und verwendet werden könnten. Hier bleibt viel Potenzial ungenutzt. Die Daten an sich sind nicht nur ein veräußerbares Wirtschaftsgut, sie müssen für eine Implementierung von KI auch bekannt und nutzbar sein.
Welche Schnittmengen sehen Sie zum KI-Hub und welche Mehrwerte entstehen aus der Zusammenarbeit?
Dr. Sebastian Gerth: Im ersten Schritt erhalten KMU von uns eine objektive Beratungsleistung. Im zweiten Schritt geht es dann an die Umsetzung mit Partnern, die das Unternehmen frei wählen kann. Bei Bedarf übergeben wir gewissermaßen den Staffelstab an Experten aus unserem Netzwerk. Hier kommt der KI-Hub ins Spiel. Durch das Mitwirken können wir den Thüringer KMU ein noch breiteres Angebot im Bereich KI unterbreiten. Je breiter unser Netzwerk ist, desto mehr erreichen wir auch für die Weiterentwicklung des Themas KI im Freistaat. Außerdem halten wir uns durch den engen Austausch zu aktuellen KI-Themen up-to-date und können das Wissen in die Wirtschaft transportieren. Umgekehrt können Unternehmen über den KI-Hub den Kontakt zu den Mittelstand-Digital Zentren finden und so auch andere Digitalprojekte angehen – damit ist die Partnerschaft zwischen dem Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 und dem KI-Hub Sachsen-Thüringen ein Geben und Nehmen.
Wer ist KI-Ansprechpartner im Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0?
Dr. Sebastian Gerth, stellv. Leiter
Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0
Gustav-Freytag-Str. 1 (ThEx-Gebäude)
99096 Erfurt
0361 554 675 40
Bildquellen
- alle Bilder in diesem Beitrag: ©Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0