Am 25. April hat eine Delegation aus der russischen Republik unter Leitung des tatarischen Wirtschaftsministers, Albert Karimov, gemeinsam mit der Thüringer Staatssekretärin, Valentina Kerst, das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau besucht. Der Besuch aus Tatarstan ist wichtig für einen Erfahrungsaustausch. Denn das Thema Digitalisierung ist sowohl für deutsche, als auch für russische Unternehmen für die Steigerung ihrer Produktivität sowie für deren Export auf dem Weltmarkt von besonderer Bedeutung. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in der Region bei der Digitalisierung.
Vorstellung des Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrums Ilmenau
Zu Beginn der Veranstaltung stellte Dr. Matthesius die Kerninhalte des Kompetenzzentrums vor. Dabei betonte er, dass die Digitalisierung nicht nur im privaten Bereich längst stattgefunden hat, sondern auch in die Geschäftsprozesse integriert werden sollte. Daher beschäftigt sich das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau mit der Digitalisierung der betrieblichen Geschäftsprozesse.
Anschließend ging er auf die beiden Kompetenzzentren in Thüringen ein: Das Thüringer Kompetenzzentrum Wirtschaft 4.0 in Erfurt berät Unternehmen und führt mit ihnen einen sogenannten Digitalisierungscheck durch. Im Anschluss an die Beratung kommt das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau ins Spiel. Dieses besteht aus fünf Modellfabriken verteilt in ganz Thüringen. „In Thüringen gibt es sehr viele kleine Unternehmen. 90 % der Unternehmen haben weniger als zehn Mitarbeiter, sodass immer wieder Großaufträge abgelehnt werden müssen. Es sollten daher Verbünde geschaffen werden, um die Ressourcen untereinander auszutauschen,“ erläuterte Matthesius den Zuhörern. Besonders die Themen „Vertrauen“ und „Sicherer Datentransfer“ seien dabei zu beachten.
Diskussions- und Fragerunde
Gemeinsam mit den Unternehmen setzt das Kompetenzzentrum Projekte mit einer Laufzeit von drei bis sechs Monaten um. Besonders interessierte Herrn Karimov, Wirtschaftsminister der Republik Tatarstan, was genau in dieser Zeit passiert. „Während eines Projektes stellen wir zunächst gemeinsam mit dem Unternehmer heraus, was der Unternehmer braucht, um seinen Betrieb fit für die Digitalisierung zu machen. Je nach Bedarf zeigen wir beispielsweise dem Unternehmer, wie er seine Maschine aufrüsten kann.“, so Matthesius.
Des Weiteren interessierten den Minister und die anderen Teilnehmer, ob die Mitarbeiter des Kompetenzzentrums in dem Unternehmen Vorort sind, ob jedes Unternehmen auf das Zentrum zukommen kann und wie lange die Warteschlange ist. „Jedes KMU in der Region kann gerne auf uns zukommen. Aktuell sind wir gut ausgelastet und hatten im vergangenen Jahr rund 400 Informationsgespräche und circa 50 Projekte. Wenn die Anfragen weiterhin steigen, wovon wir stark ausgehen, dann kann es durchaus sein, dass ein Unternehmen eine entsprechende Wartezeit einplanen muss“, beantworte Dr. Matthesius die Fragen.
Besichtigung der Modellfabrik „Vernetzung“ – Demonstrator für kooperative Wertschöpfung
Im Anschluss an die Diskussionsrunde stellte Mathias Eiber von der Modellfabrik Vernetzung einen Demonstrator vor. Der Demonstrator veranschaulicht die Vernetzung verschiedener Unternehmen und eine damit verbundene optimale Auslastung der Produktionskapazitäten. So sollten Großaufträge künftig auch für Kleinstunternehmen bearbeitbar sein. Nach einer kurzen Fragerunde wurde Herrn Karimov ein Schraubendreher mit Transponder überreicht.
Besichtigung weiterer Exponate des Fachgebiets Fertigungstechnik
Schließlich stellte Michael Grätzel vom Fachgebiet Fertigungstechnik Laseranwendungen, Pressschweiß- und Lichtbogenschweißanwendungen vor. Die Besichtigung beendete Jan Reimann mit der Vorstellung der Additiven Fertigung.
Gesprächsrunde mit den Thüringer Unternehmen und den Besuchern
Zum Schluss kamen fünf Thüringische Unternehmen mit der Delegation zusammen. „Die Zusammenarbeit zwischen Thüringen und Tatarstan soll weiter vertieft werden!“, so der Wirtschaftsminister Albert Karimov. Bei diesem ersten Treffen hatten die Unternehmer die Möglichkeit, der Delegation von ihren Unternehmensideen zu berichten und erste Kontakte nach Tatarstan zu knüpfen.