Seit 2011 veröffentlicht das F.A.Z.-Institut im Auftrag der Generali Versicherungen eine Studie, die sich mit dem Thema betrieblicher Altersvorsorge (kurz bAV) in mittelständischen Unternehmen beschäftigt. Auch im Januar 2020 wurden wieder 200 Personen interviewt, die verantwortlich für die bAV in Unternehmen mit 50 bis 500 Mitarbeitern sind. So soll die Entwicklung in diesem Feld untersucht werden, um Erkenntnisse über Veränderungen zu erhalten und zu sehen, wo es Nachholbedarf gibt.
Insgesamt ist der Anteil an Mitarbeitern, die eine bAV haben, gestiegen. Dieser Trend durchzieht zwar alle Ebenen in einem Unternehmen, allerdings ist die größte Steigerung im Topmanagerbereich auszumachen, in welchem mittlerweile nahezu 50% eine bAV nutzen. Auf die Unternehmensgröße bezogen, legten vor allem größere Betriebe mit 250 bis 500 Mitarbeitern in der Umfrage zu. Auch hier liegt der Anteil an Mitarbeitern mit einer bAV bei knapp 50%. Kleine Betriebe haben besonders Nachholbedarf.
Das beliebteste Modell ist die gemischte Finanzierung, in Form von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen. Diese Form ist besonders in großen Unternehmen gestiegen und macht einen Anteil von 76% innerhalb der bAV-Formen aus.
Das Thema betriebliche Altersvorsorge ist gerade deswegen so aktuell, da sich durch die zunehmende Digitalisierung die Arbeitsbedingungen für jeden Zweiten verändern, unabhängig von der Hierarchiestufe. Der Arbeitgeber muss sich mehr Gedanken zur gesundheitlichen Absicherung seiner Arbeitnehmer machen. Diesen Aussagen stimmen 9 von 10 bAV-Verantwortlichen zu. So soll die Arbeitgeberattraktivität erhöht werden um sich als Firma besser im Wettbewerb positionieren zu können. Maßnahmen in diesem Bereich können z.B. Teilübernahme der Kosten für Gesundheitskurse oder eine ergonomischere Arbeitsplatzausstattung sein. 97% der größeren Betriebe sind hier stark interessiert, und auch bei kleinen Betrieben sind es noch drei Viertel der Personalverantwortlichen. Diese können sich solche Maßnahmen allerdings nicht immer leisten.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Mittelstand wächst, und damit auch die betriebliche Altersvorsorge. Die Marktdurchdringung steigt auf allen Hierarchieebenen, auch wenn ein Rest Skepsis bleibt, da das Betriebsrentenstärkungsgesetz bis jetzt kein so großer Antrieb für die bAV war wie erwartet. Zudem ist nur jeder 5. bAV-Verantwortliche laut Befragung mit dem eigenen betrieblichen Gesundheitsmanagement zufrieden. Dementsprechend könnten hier in Zukunft einige Maßnahmen getroffen werden, um diesen Anteil zu erhöhen.