Plattformökonomie und wie Deutschland den Vorsprung anderer Länder aufholen kann, waren die großen Themen des diesjährigen Digitalgipfels. Mit GAIA-X wurde ein Projekt vorgestellt, das als Cloud-Infrastruktur den Grundpfeiler eines vitalen, europäischen Ökosystems bilden und es den europäischen Staaten ermöglichen soll, in einer vernetzten, offenen Dateninfrastruktur auf Basis europäischer Werte digitale Souveränität und Innovationen zu fördern.
Die Teilnehmer des Gipfels hatten an beiden Tagen eine breitgefächerte Auswahl zwischen zumeist gleichzeitig stattfindenden Vorträgen und Diskussionspanels in drei verschiedenen Foren. Von KI bis Datenethik wurden alle wichtigen zukunftsorientierten Themen besprochen. Außerdem konnten sich die Besucher an ausgewählten Informationsständen themenspezifische Technologien, Geschäftsideen und -modelle zeigen lassen. Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Ilmenau war durch die Modellfabrik Vernetzung mit dem Thema kooperative Wertschöpfung beim Schweißen mit Blockchain vertreten. Auch Bundesarbeitsminister Hubertus Heil ließ es sich nicht nehmen, sich über die neuesten Einsatzmöglichkeiten der Blockchain zu informieren.
Armin Laschet, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, merkte in seiner Eröffnungsrede an, dass die Produktion durch die Digitalisierung effizienter, aber auch individueller wird. Viele Start-Ups sowie etablierte Unternehmen nutzen und konzipieren immer mehr fortschrittliche Technologien. So wird voraussichtlich im nächsten Frühjahr das virtuelle Krankenhaus in NRW an den Start gehen, um eine Brücke zwischen Stadt und Land zu schlagen. Der Ministerpräsident schätzt die technische Umstellung der öffentlichen Verwaltung als besonders herausfordernd an. Dies ist aber eine Aufgabe, der sich der Staat stellen muss, um das Vertrauen der Bürger in den Staat nicht zu verlieren, so Laschet.
„Wir brauchen einen Airbus der KI.“
Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier ist der Meinung, dass Deutschland nur auf Dauer erfolgreich sein kann, wenn man das Potenzial der Digitalisierung erkennt und nutzt, auch als KMU. Es bedarf aber klarer Regeln im Umgang mit den neuen Technologien. Der Wettbewerbsvorteil beruht auf Veränderung. Die Wertschöpfung hat durch Plattformen eine Verschiebung erfahren. Es stellt sich laut dem Bundeswirtschaftsminister die Frage, ob wir Gestalter oder nur Zuschauer in Zeiten der Plattformökonomie sein wollen. Deutschland braucht eine zündende Idee, die es an die digitale Weltspitze bringt, einen Airbus der KI quasi. Um dieses Ziel zu erreichen, ist es sinnvoll, die eigenen Kräfte zu bündeln. Nach GAIA-X steht als nächstes auf dem Programm der Bundesregierung genügend Wachstumskapital zur Verfügung zu stellen, um Gründern den Weg in die Selbstständigkeit zu erleichtern.
Zum Abschluss des Gipfels hielt Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Keynote. Sie hob ebenfalls die Notwendigkeit hervor die europäische Datensouveränität zu verbessern durch Projekte wie GAIA-X. Der Umgang mit Daten müsse in der EU beherrscht werden. Außerdem sollen KMUs dabei unterstützt werden einen sicheren Umgang mit ihren Daten zu erlernen. Ein weiteres Ziel ist es mehr junge Menschen für das Gründen und entdecken neuer Technologien zu begeistern. Dies gelingt aber nur indem Staat, Institutionen und sämtliche weitere Beteiligten eng zusammenarbeiten.
Nächstes Jahr findet der Digitalgipfel in Jena statt. Das Kompetenzzentrum ist gespannt und freut sich auf einen erfolgreichen Digitalgipfel 2020.
Impressionen vom Digitalgipfel 2019 in Dortmund: