Experts MeetUp: Dauerbrenner Fachkräftemangel

Die Veranstaltungsreihe „Experts MeetUp“ ist ein Forum für einen offenen Dialog zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Sie wird veranstaltet von der TU Ilmenau, der ELMUG eG, dem Industriecluster der Entwickler, Hersteller, Anbieter, Dienstleister sowie Forschungseinrichtungen der Elektronischen Mess- und Gerätetechnik aus Thüringen, und dem PolymerMat e.V., das Netzwerk der Thüringer Kunststoffindustrie. Am 15. September 2022 fand das Experts MeetUp an der Modellfabrik Smarte Sensorsysteme des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau an der IMMS GmbH zum Thema „Dauerbrenner Fachkräftemangel“ statt.

In einem Impulsvortrag präsentierte Marion Pommert, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Erfurt, die aktuellen Herausforderungen in Thüringen. Auf der einen Seite gibt es einen steigenden Bedarf an Fachkräften in den Unternehmen und auf der anderen Seite sinken die Arbeitnehmerpotenziale. Oder in Zahlen: 48 Geburten stehen 82 Sterbefällen bzw. 49 Nachwuchskräfte 100 Renteneintritten gegenüber. Und diese Situation wird sich in den kommenden Jahren vor allem im ländlichen Raum weiter verschärfen. In den Flächenkreisen, wie z.B. Schmalkalden-Meiningen, Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla, Greiz und im Kyffhäuserkreis wird ein Rückgang von Fachkräften um 25 bis 37% für das Jahr 2040 im Vergleich mit 2018 prognostiziert. Suhl z.B. verliert sogar 40% des Erwerbspersonals. Etwas besser sieht es in Jena, Erfurt und Weimar mit Verlusten von weniger als 10% aus.

Damit wird klar, dass die Unternehmen die Mitarbeitergewinnung neu denken müssen. Neben der besseren Planung und Umsetzung von Rekrutierungsmaßnahmen muss auch mehr in Aus- und Weiterbildung investiert werden, sodass vorhandene Schätze durch das lebenslange Lernen gehoben, also vorhandenes Personal für neue Aufgaben qualifiziert, werden können. Zudem bieten Weiterbildungsverbünde, Kammern und Verbände Unterstützungsmöglichkeiten. Darüber hinaus gibt es Möglichkeiten der Förderung, z.B. durch das Qualifizierungschancengesetz und das Aufstiegsfortbildungsgesetz. Und die EU unterstützt die Ausbildung mit den AsAflex, einem Programm für Nachhilfe mit sozialpädagogischer Unterstützung.

Zahlreiche Projekte und Einrichtungen unterstützen auch die Zuwanderung, so z.B. die Kammern und der Arbeitgeberservice der Bundesanstalt für Arbeit. Anett Reiche von der Thüringer Agentur Für Fachkräftegewinnung (ThAFF) erläuterte die Angebote ihrer Agentur, die z.B. die Rückgewinnung von aus Thüringen auspendelnden Fachkräften unterstützt. Dazu werden spezielle Veranstaltungsformate, wie „comeback“ oder „Academix“, einer Karrieremesse für Studierende, Absolvent:innen und Young Professionals, durchgeführt. Neben den Thüringer Jobmessen ist die ThAFF auch im Ausland aktiv, um dort internationale Beschäftigte zu gewinnen.

Quelle: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau

Zudem unterstützen z.B. das IQ-Netzwerk Thüringen, das Thüringer Zentrum Interkulturelle Öffnung sowie zertifizierte Dienstleister bei der Gewinnung von ausländischen Fachkräften, beim Willkommens- und Integrationsmanagement, bei der Anerkennung von Qualifizierungen und bei der Integration in Unternehmen. In den spannenden Diskussionen rund um die beiden Impulsvorträge, die von Juliane Keith vom Wirtschaftsspiegel Thüringen geleitet wurden, konnten zahlreiche Aspekte und Erfahrungen bei der Ausbildung, Weiterbildung, der Rückgewinnung und der Gewinnung ausländischer Fachkräfte beleuchtet werden. Die 16 Teilnehmer waren sich einig, dass das Thema Fachkräftegewinnung in den nächsten Jahren alle Unternehmen stark beschäftigen wird. Sie können aber auf die vorgestellten Unterstützungsmöglichkeiten zurückgreifen und so schneller zum Ziel kommen.

Ansprechpartner:
Dr. Frank Spiller
Modellfabrik „Smarte Sensorsysteme“
Telefon: 03677/8749-361
E-Mail:  spiller@kompetenzzentrum-ilmenau.de