Mit der heranwachsenden Generation Z kommt nicht nur auf die Betriebe eine große Herausforderung zu – auch stehen sich in den Unternehmen Generationen mit völlig unterschiedlichen Prägungen gegenüber. Gelenkt und geleitet durch Elternhäuser, die als Rasenmäher- oder Helikopter-Eltern stets die Hürden aus dem Weg räumten, tritt diese Generation ihre Berufsausbildung an. Und schmeißt diese auch schnell wieder hin, wenn sie nicht ihren Erwartungen und Vorstellungen entspricht. Vorbei die Zeiten, in denen Ältere automatisch in der Hierarchie oben standen – die neue Generation stellt kurzerhand die Werte in Frage, die sich in den Köpfen der Ausbilder, Firmenchefs und Vorständen dogmatisch gefestigt haben.
Prof. Dr. Antje-Britta Möhrstedt von der Universität Göttingen untersucht seit langem die Einstellung und Berufsorientierung der neuen Azubi- und Studentengeneration:
Überlebensunfähig ohne Smartphone, technikaffin, sicherheitsbedürftig, realistisch – so fasst sie die wichtigsten Merkmale zusammen. Und auf der Suche nach einer sinnhaften Arbeit, die sich gut mit dem Privatleben vereinbaren lässt. Für diese Generation ist „der Griff zum Smartphone so normal, wie für andere die Tasse Kaffee am Morgen.“
Stets up-to-date, mit Freunden in Echtzeit vernetzt und gewohnt, Informationen, Waren und Services stets sofort und hier zu erhalten.
Warum auf die Karriere warten? Hierarchien und Regeln werden hier genauso in Frage gestellt wie die althergebrachten Arbeitszeitmodelle nine-to-five. Zeit also, umzudenken. Für Firmenchefs, Vorstände, Personaler, Ausbilder.
Am 7. Oktober führte Prof. Möhrstedt rund 40 Firmenchefs, Personaler und Vorstände in die neue Welt der Generation Z ein und stellte sie die Werten der vorangegangenen Generationen anschaulich gegenüber. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Agentur für Arbeit Gotha.
Wer an diesem Nachmittag ablehnend den Kopf schüttelte, den warnte die Expertin: Die Intelligenz und Leistungsfähigkeit eines Teams hängt weniger von der Intelligenz der einzelnen Mitglieder, sondern von ihrer Umgangsweise miteinander, d.h. wie sehr sie sich zuhören, austauschen und gegenseitig einbeziehen. Eine Herausforderung also für alle Unternehmen, schaut man sich die Entwicklung der Altersstruktur in den kommenden Jahren an. Prof. Möhrstedt zeigte sich jedoch zuversichtlich: „Auch von den früheren Generationen hieß es regelmäßig: Was soll das bloß werden?“ – Letztendlich haben sie alle bewiesen, dass sie die Welt verändern können, ihren Weg gehen und Neues hervorbringen.
Der Vortrag ist online auf Youtube abrufbar.
Bildquellen
- Prof. Mörstedt: © Universität Göttingen