Am 24. Januar 2025 startete die diesjährige Webinarreihe des Mittelstand-Digital Zentrums Ilmenau unter dem Titel „KI als kreative Assistenz der Unternehmenskommunikation“. Im Mittelpunkt stand die Diskussion über Akzeptanzhürden und Herausforderungen bei der Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Grundlage des Vortrags und der anschließenden Diskussion war eine aktuelle Studie, die zentrale Faktoren für die Akzeptanz von KI in der Unternehmenskommunikation sowie die damit verbundenen Transformationsprozesse analysiert.
Als Gastredner präsentierte Dr. Michael Johann von der Universität Augsburg die Ergebnisse der Studie, erläuterte die Methodik und teilte die wichtigsten Erkenntnisse. Anschließend tauschte er sich mit den 34 Teilnehmenden über ihre praktischen Erfahrungen aus. Die Veranstaltung wurde von Dr. Ninette Florschütz (Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau) moderiert, die auch die Diskussion leitete.
Vorstellung der Studie
Die Studie „Artificial intelligence in corporate communications: determinants of acceptance and transformative processes“ von Dr. Michael Johann (Universität Augsburg) und Karolin Kelm (Universität Leipzig) liefert wertvolle Einblicke in die Akzeptanzfaktoren von KI sowie in die Veränderungen, die mit ihrer Implementierung einhergehen. Veröffentlicht in einer renommierten Fachzeitschrift, analysiert die Forschung, wie individuelle und organisatorische Bedingungen die Akzeptanz beeinflussen und welche Schritte notwendig sind, um die Implementierung erfolgreich zu gestalten.
Die Methode: Qualitative Interviews mit Experten
Die Forschenden setzten auf eine qualitative Methodik, um tiefergehende Einblicke in die Thematik zu erhalten. Im Rahmen der Untersuchung wurden 19 Expertinnen und Experten aus großen deutschen Unternehmen interviewt. Diese Personen hatten entweder direkte Erfahrungen mit der Implementierung von KI oder waren in strategische Entscheidungen zur Integration eingebunden. Die semi-strukturierten Interviews erlaubten es den Forschenden, detaillierte und nuancierte Antworten zu sammeln, die sowohl die individuellen Wahrnehmungen als auch die organisatorischen Rahmenbedingungen berücksichtigten.
Ergebnisse der Studie
Die Untersuchung brachte eine Vielzahl von Erkenntnissen hervor, die sowohl auf individueller als auch auf organisatorischer Ebene relevant sind:
Ebene Mensch: Entscheidend ist die Wahrnehmung von Nutzen und Benutzerfreundlichkeit
Ein zentraler Faktor für die Akzeptanz von KI ist die wahrgenommene Nützlichkeit der Technologie. Mitarbeitende akzeptieren KI vor allem dann, wenn sie klar erkennen können, welchen Mehrwert diese für ihre Arbeit bietet. Ebenso entscheidend ist die Benutzerfreundlichkeit: Technologien, die intuitiv und einfach zu bedienen sind, werden mit größerer Wahrscheinlichkeit angenommen.
Ebene Team & Unternehmen und deren organisatorische Rahmenbedingungen
Auf organisatorischer Ebene spielt das Bewusstsein für die Relevanz von KI eine wesentliche Rolle. Unternehmen, die klare Kommunikationsstrategien über die Vorteile und den Einsatz von KI entwickeln, erleichtern ihren Mitarbeitenden den Umgang mit der neuen Technologie. Darüber hinaus sind geeignete organisatorische Rahmenbedingungen wie Schulungen, Erfahrungsaustausch, Ressourcenbereitstellung und Change-Management-Maßnahmen entscheidend für den Erfolg.
Mit der Integration von KI verändert sich zudem die Rolle der Unternehmenskommunikation. Die Studie zeigt, dass KI dazu beiträgt, Prozesse effizienter zu gestalten und neue kreative Möglichkeiten zu schaffen. Gleichzeitig wird die Bedeutung der Unternehmenskommunikation innerhalb von Organisationen gestärkt, da sie eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung der technologischen Veränderungen einnimmt.
TOP-Learnings aus der Studie
Dr. Michael Johann formulierte einige zentrale Erkenntnisse, die sowohl für die Forschung als auch für die Praxis von Bedeutung sind:
TOP 1 – Individuelle und organisatorische Faktoren sind gleichermaßen entscheidend:
Die Akzeptanz von KI hängt nicht nur von den Eigenschaften der Technologie selbst ab, sondern auch von den Rahmenbedingungen im Unternehmen und der individuellen Einstellung der Mitarbeitenden.
TOP 2 – Klare Kommunikationsstrategien fördern die Akzeptanz:
Unternehmen sollten gezielte Kommunikationsmaßnahmen ergreifen, um die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von KI zu verdeutlichen. Transparenz und kontinuierlicher Dialog sind hierbei entscheidend.
TOP 3 – Die Rolle der Unternehmenskommunikation wird gestärkt:
KI bietet nicht nur neue kreative Möglichkeiten, sondern verändert auch die Rolle der Kommunikationsabteilungen. Diese sind zunehmend gefordert, Change-Prozesse aktiv zu begleiten.
Was bedeuten die Ergebnisse für die Praxis?
Für Unternehmen bedeutet dies, dass die Integration von KI nicht nur eine technische Herausforderung ist, sondern auch eine strategische und kommunikative. Es gilt, sowohl die technischen als auch die menschlichen Dimensionen zu berücksichtigen, um Akzeptanzhürden zu überwinden. Das Einbeziehen der Mitarbeitenden, Schulungen sowie eine transparente Kommunikation über Ziele und Nutzen der KI sind entscheidend.
Fazit
Das Webinar hat eindrucksvoll gezeigt, dass KI das Potenzial hat, die Unternehmenskommunikation nachhaltig zu verändern und zu bereichern. Gleichzeitig wurde jedoch auch deutlich, dass die Akzeptanz von KI keine Selbstverständlichkeit ist und gezielte Maßnahmen erfordert. Die nächsten Teile der Webinarreihe werden diese Aspekte aufgreifen, tiefer auf praktische Anwendungsfälle und Best Practices eingehen und den Erfahrungsaustausch unter den Kommunikationsverantwortlichen fördern, um Unternehmen konkrete Handlungsempfehlungen zur Integration von KI-Technologien in der Unternehmenskommunikation an die Hand zu geben.
Bildquellen
- Statistik KI in KMU: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
- Büromeeting: AnnaStills - MotionArray