Quelle: Karsten Jahn
Deutschland hat einen Mangel an Fachkräften. Dies macht sich zunehmend in Unternehmen bemerkbar, die wichtige Stellen nicht mehr adäquat besetzen können. Eine Lösung dafür sind internationale Fachkräfte. Regulatorische Rahmenbedingungen für die Visabeantragung und -bewilligung erschweren jedoch einen effizienten Ablauf im Rekrutierungsprozess. Hier setzt die Geschäftsidee des Start-up-Unternehmens Edubao GmbH an: Auf einer selbst entwickelten mehrsprachigen Online-Plattform können sich internationale Fachkräfte und Studierende in wenigen Schritten für einen Arbeits- oder Studienaufenthalt in Deutschland registrieren. Edubao hat bereits über 2.400 Klient:innen in Nordafrika und Vietnam und verzeichnet momentan eine starke Zuwachsrate von monatlich etwa 250 Kund:innen. Ein besonderer Mehrwert besteht darin, dass Edubao seine Klient:innen durch den gesamten Visabeantragungsprozess begleitet und eine Vielzahl an Sprachen abdeckt.
Problemstellung
Eine große Herausforderung für das junge Unternehmen ist der vielsprachige und multikulturelle Kontext der Nutzer:innen. Der Abgleich hochgeladener offizieller Dokumente wie Reisepass, Führerschein und Geburtsurkunde mit den Angaben in der Eingabemaske ist sehr zeitaufwendig und fehleranfällig. Oftmals sind die Fallbetreuer:innen nicht mit dem speziellen Kulturkreis vertraut, woraus sich weitere Probleme beispielsweise in der Zuordnung von Vor- und Nachnamen ergeben. Fehlerhafte Einträge in der Eingabemaske müssen erkannt und korrigiert werden. Falls dies nicht möglich ist, erfolgt mit den betreffenden Klient:innen eine individuelle Kontaktaufnahme. Solche Feedback-Schleifen sind sehr aufwendig und wenig effizient.
Zudem bereitet nicht selten die Scanqualität hochgeladener offizieller Dokumente Schwierigkeiten. Spiegelungen oder Verdunklungen schränken die Lesbarkeit und Überprüfung der Echtheit stark ein. Deshalb müssen die Fallbetreuer:innen immer wieder Feedback an die Klient:innen senden und neue Scans anfordern.
Zielsetzung
Das Projektziel besteht darin, den Workflow des Unternehmens durch den Einsatz von Anwendungen mit künstlicher Intelligenz zu vereinfachen und zu beschleunigen. Zunächst ist die gesamte Prozesskette von Edubao aufzuschlüsseln, um Schnittstellen für KI-Anwendungen aufzuzeigen. Im nächsten Schritt sollen für einzelne Prozessschritte verschiedene KI-Tools zur Bild- und Texterkennung sowie der Einsatz eines vielsprachigen Chatbots zur Kommunikation mit Nutzer:innen analysiert, bewertet und anschließend getestet werden. Dabei stehen zunächst ihre Eignung und Integrationsmöglichkeiten in das bestehende betriebliche Umfeld im Vordergrund.
Themenfeld
- Arbeitswelten
- Künstliche Intelligenz
Hauptschwerpunkt
- Fachkräftemangel
Beteiligte
Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau, KI-Trainer (Modellfabrik Virtualisierung)
Kontakt
Karsten Jahn
KI-Trainer Modellfabrik Virtualisierung
Telefon: 03641/205295
E-Mail: jahn@kompetenzzentrum-ilmenau.de
Bildquellen
- Überblick über EDUBAO-Prozesskette: Karsten Jahn