Im Oktober fanden zwei bedeutende Veranstaltungen statt, die die Zukunft von Technologie und Qualität in den Mittelpunkt stellten: die EmTech MIT 2024 und die GFE Tech-Expo. Beide boten einzigartige Einblicke in aktuelle Trends und Innovationen.
Unsere Mitarbeitern Joanna Izdebski von der Modellfabrik Prozessdaten an der GFE Schmalkalden e.V. war auf beiden Events unterwegs und gibt uns einen Einblick in die dort vorgestellten Trends.
EmTech MIT: Vordenker und bahnbrechende Technologien
Die EmTech fand vom 30. September bis 1. Oktober auf dem renommierten MIT Campus in Cambridge, Massachusetts statt. Das Programm konzentrierte sich auf zwei zentrale Themen: Künstliche Intelligenz (KI) und Klimatechnologien für eine nachhaltige Zukunft. Neben Keynotes führender Forscher wie Ian Waitz (MIT VP Research) gab es praxisnahe Beiträge (u.a. von Google und FedEx), sowie Ausstellungen und Netzwerkmöglichkeiten.
Quelle: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
Die Zukunft künstlicher Intelligenz: Aus KI wird OI
Was Amy Webb (Future Today Institute) zur EmTech vorstellte, klang zunächst wie pure Science Fiction: Organoide Intelligenz oder wie man es auch bezeichnen könnte: „lebende Computer“. Es handelt sich um ein aufstrebendes Forschungsfeld, das darauf abzielt, biologische Systeme, insbesondere Miniaturversionen von Gehirnen, sogenannte Organoide, für die Informationsverarbeitung und das Lernen zu nutzen.Quelle: Mirerek8 – Pixabay
Organoide sind winzige, dreidimensionale Gewebestrukturen, die aus Stammzellen gezüchtet werden. Sie ahmen die Funktion von echten Organen, wie dem Gehirn, in einer vereinfachten Form nach. In der Organoid Intelligence (OI) geht es darum, die biologischen Eigenschaften dieser Organstrukturen zu nutzen, um fortschrittliche Computer- oder Informationsverarbeitungssysteme zu entwickeln.
Das herausstechende daran ist: Anders als bei traditionellen Computern, die auf Silizium-Chips basieren, nutzt OI biologische Neuronen (z.B. Gehirnzellen), um Informationen zu verarbeiten. Diese Zellen können ihre Verbindungen ändern und sich an Erfahrungen anpassen, was sie potenziell flexibler und leistungsfähiger macht. Das führt u.a. auch dazu, dass diese biologischen Systeme lernen können. Während neuronale Netzwerke in der Künstlichen Intelligenz (KI) diese Art von Anpassung simulieren, könnte OI die natürliche Fähigkeit von Gehirnzellen nutzen, was eine ganz neue Ebene des maschinellen Lernens eröffnen würde.
Die Forschung zu OI steht noch am Anfang, und es gibt technische, ethische und praktische Herausforderungen, wie die Langzeitstabilität von Organoiden und die ethischen Fragen rund um die Verwendung von menschlichen Gehirnzellen in der Forschung. Es könnte aber die nächste große Revolution in der IT sein.
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GFE Tech-Expo: Innovationen in der Messtechnik
Etwas greifbarer ging es am 23. Oktober auf der GFE Tech-Expo im thüringischen Schmalkalden zu, die sich Innovationen in der Qualitätssicherung und Messtechnik widmete. Die GFE Tech-Expo bot eine sorgfältig zusammengestellte Agenda mit Fachvorträgen und interaktiven Sessions, die führende Industrievertreter und Spezialisten zusammenbrachte.
Nach der Begrüßung durch Anne-Kathrin Bamberger folgten Vorträge von Experten wie Dipl.-Ing. Martin Hofmann (MHW-Werkstofftechnik) und Dr.-Ing. Simon Jahn (ifw-Jena), die verschiedene Aspekte der Qualitätssicherung beleuchteten, von der Schadensvermeidung in der Schweißtechnik bis zur Wärmebehandlung additiv gefertigter Teile.
Ein Highlight war die Präsentation von Dipl.-Ing. Sebastian Möller zu den Dienstleistungen von VPS Schmalkalden im Bereich Präzisionswerkzeugprüfung und Qualitätssicherung, inklusive moderner optischer Messtechniken und Materialanalysen. Zusätzlich gab Christian Böhner aufgrund des großen Interesses an der additiven Fertigung eine Führung durch den Bereich der Hybrid-Additiven Fertigung in Metall – ein Bereich, der in industriellen Anwendungen immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Ein zukunftsweisendes Messsystem aus Schmalkalden
Quelle: © Mittelstand-Digital Zentrum IlmenauDas Highlight der GFE Tech Expo war die Live-Vorführung eines innovativen Messsystems zur Zertifizierung von Mauerbohrern, das von der GFE als Demonstrator entwickelt wurde.
Das System ermöglicht es, alle wichtigen Größen, welche im Rahmen der PGM-Prüfsiegelvergabe (Prüfgesellschaft für Mauerbohrer) zu erfassen sind, automatisiert zu bestimmen. Durch eine telezentrische Optik in Verbindung mit einer vertikal verfahrbaren Kamera- und Beleuchtungseinheit kann unter anderem der Rundlauf an bis zu 800 mm langen Werkzeugen gemessen werden.
Im Gegensatz zu den am Markt verfügbaren Werkzeugmessgeräten wurde dieses System speziell für die bestehende Aufgabenstellung und die großen Werkzeugdimensionen entwickelt. Mit dem Einsatz des Systems kann die vorhandene Messmaschine für andere Aufgaben freigehalten werden und die zeitaufwendige Messung von Mauerbohrern im Rahmen der Prüfsiegelvergabe (teilweise mehrere Hundert Stück) automatisiert werden. Mit dem PGM-Prüfsiegel wird die Dübelfähigkeit bzw. die Passgenauigkeit des späteren Lochs im Mauerwerk für den entsprechenden Dübel und damit die Gewährleistung der geforderten Auszugskraft nachgewiesen.
Ansprechpartner:
Joanna Izdebski
Modellfabrik Prozessdaten
Telefon: +49 3683 6900-19
E-Mail: izdebski@kompetenzzentrum-ilmenau.de
Bildquellen
- Joanna Izdebski (mittig) auf der EmTech: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
- Vortrag von Amy Webb (Future Today Institute) zur EmTech: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
- Neuronen: Mirerek8 – Pixabay
- Teilnehmer der GFE TechExpo während eines Vortrags: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau
- Bohrer: © Mittelstand-Digital Zentrum Ilmenau