Der Expertenkreis Mittelstandskommunikation (EK MIKO) der Deutschen Public Relations Gesellschaft (DPRG) lud am Dienstag am 9. November 2021 zur Entdeckung blinder Flecken in der digitalen Kommunikation von KMU ein. Prof. Thomas Pleil vom Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation gab über 40 Interessierten aus mittelständischen Betrieben und Agenturen einen Überblick über die wichtigsten konzeptionellen, methodischen und technischen Schwächen.
Hierbei deckte er vier wesentliche blinde Flecken der KMU-Kommunikation auf: „Zumeist beginnen die Herausforderungen schon in der Strategiefindung und entwicklung – hier kommt es darauf an, flexibel zu planen, sich nicht ausschließlich von eigenen Annahmen leiten zu lassen, sondern frühzeitig zu testen, ob der anvisierte Weg der richtige ist und strategische Botschaften wirksam werden können.“
Eine weitere Herausforderung sei das Zielgruppenverständnis und deren Mediennutzungsverhalten. Diese seien oftmals sehr heterogen, benötigen unterschiedliche Botschaften und haben teils völlig unterschiedliche Informationsbedürfnisse. Er sieht hier die Gefahr methodischer Lücken bei der Entwicklung von Konzeptionen und Botschaften und stellte hierzu verschiedene Tools aus dem konzeptionell-methodischen Werkzeugkasten vor. Viele mittelständische Betriebe haben darüber oftmals nicht die Zeit bzw. die notwendigen personellen Ressourcen, alle relevanten Zielgruppen mit eigenen Botschaften, in eigenen Kanälen mit qualitativ hochwertigem Content zu versorgen. Hier wird eher gestreut und damit verallgemeinert – der Vortrag regte vor diesem Hintergrund dazu an, einfache Mittel einzusetzen, um die eigene Sichtbarkeit im Web zu erhöhen. Da sich Pleil der begrenzten Ressourcen in KMU bewusst ist, stellte er mehrere Möglichkeiten vor, wie sie strategische Annahmen, Botschaften und Themen einfach und kostengünstig testen können: “Viele kleine und mittlere Unternehmen evaluieren den Erfolg ihrer Kommunikation entweder gar nicht oder erst nachdem Monate lang investiert wurde – ich plädiere im Sinne des agilen Arbeitens für laufende kleine Tests, um Fehlinvestitionen zu vermeiden.” Es helfe zum Beispiel schon, die Zielgruppenbeschreibung mit Kolleg:innen aus dem Vertrieb zu hinterfragen.
Für die Kommunikation gilt es dann , relevante Themen herauszufiltern, mit den eigenen Alleinstellungsmerkmalen zu verbinden und Menschen wie auch Suchmaschinen konsequent mit qualitativem Content damit zu bedienen. Neben der Effektivität spielt auch die Effizienz eine wichtige Rolle: So sollten KMU nicht allein hinterfragen, ob sie die richtigen Kanäle bespielen, sondern auch, ob sie die ausgewählten Kanäle in ihrem funktionalen Potenzial richtig nutzen. Ein Schwerpunkt lag daher im Impuls-Vortrag auf der Nutzung der Google my Business-Funktionen als kostenloses Basis-Tool in der KMU-Kommunikation. „Alle kennen es, viele nutzen es, aber nur wenige nutzen es in dem Umfang seiner Möglichkeiten“, erklärte der Professor für Digitale Kommunikation. Über die Suche hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten der individuellen Darstellung von Informationen, Beiträgen, Aktionen, Bildern, Videos, Kontaktmöglichkeiten und weiterführenden Links und damit zahlreiche Interaktionsmöglichkeiten in der weltweit größten und lokal am meisten genutzte Suchmaschine.
Ein Tipp des Kompetenzzentrums Kommunikation lautete abschließend: Informieren Sie nicht einseitig, sondern kommunizieren Sie interaktiv, um virtuelle Beziehungen aufzubauen. Dabei sollte man auch im Blick behalten, dass Menschen oft nicht gern mit anonymen Markenaccounts im Social Web interagieren, sondern lieber mit anderen Menschen. Deshalb sind Mitarbeitende, die persönlich und aktiv auch als Repräsentant:innen ihres Betriebs kommunizieren, sehr bedeutsam. Sie in der Kommunikation zu unterstützen, ist oftmals eine besonders lohnenswerte Strategie.
Die von Thomas Pleil bereitgestellten Informationen und Präsentationen können online abgerufen werden: Interessierte finden Fachbeiträge, Leitfäden sowie Informationen zu Angeboten und Terminen der Mittelstandskommunikation auf den Webseiten von DPRG, in der DPRG-App sowie dem Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Kommunikation.
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